Zur Zeit der Wende 1989 gab es in Berlin nur eine Handwerkskammer (HWK) und zwar die im Westteil der Stadt, in der das Handwerk nach den traditionellen Regeln und von den althergebrachten Institutionen organisiert und verwaltet wurde.
Durch die Wiedervereinigung der Stadt vergrößerte sich der Kreis der Handwerkerschaft um die neu hinzu gekommenen Kollegen aus dem Ostteil Berlins und um die im Sog der Wiedervereinigung wie Pilze aus dem Boden sprießenden neuen Unternehmer und deren Angestellte. Schnell waren hier die Kapazitätsgrenzen der vorhandenen Westberliner Struktur erreicht.
Für die Tischlermeisterausbildung gab es 1991 nur einen Abendschullehrgang zum Erwerb des Meistertitels. Die Zahlen der Kandidaten mit Anmeldungen zum Erwerb der Meisterqualifikation und zur Ableistung der Prüfung explodierten aber förmlich. So ergab sich beispielsweise 1991/1992 eine Wartezeit von 5 Jahren bis man nach einer Anmeldung zum Abendkurs hätte antreten können, ein unhaltbarer Zustand.
Der damalige Obermeister der Tischlerinnung Herwart Hannemann († 1995), der Geschäftsführer der Innung Herr Peter Wilm-Posen, die Tischlermeister Joachim Peters, Werner Meyer und der damalige Vorsitzende der Meister-Prüfungskommission Fritz-Wilhelm Meischke ergriffen Ende 1991 die Initiative. Zusammen mit weiteren engagierten Fachkollegen wurde die Gründung einer Tischlermeister-Tagesschule geplant.
Die Vorbereitungen brauchten viel Zeit in Gesprächen, Recherchen und immer wieder Sitzungen aller zu beteiligenden Seiten, aber schon am 9. Dezember 1993 wurde ein Info-Abend für Interessenten an der geplanten neuen Tagesschule veranstaltet. Es kamen allein 81 interessierte Meisterschüler-Kandidaten.
Die folgenden Arbeiten waren extrem umfangreich und juristisches Neuland, aber am 17.03.1994 (in der Pause einer Innungsversammlung) beschlossen acht Gründungsmitglieder in einer Versammlung offiziell die Gründung unseres Fördervereins.
Die erste Tagesschulklasse wurde mit 28 Schülern maximal besetzt. Durch die von den Meisterschülern entrichteten Kursgebühren konnten die Startkosten gedeckt und eine Grundlage für die aktive Arbeit des Fördervereins geschaffen werden.